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Das Projekt „Verrückt nach Frieden“

Das Projekt „Verrückt nach Frieden“

„Normal im Krieg -Verrückt im Frieden! Suche nach einem psychosozialen Friedensbeitrag"

Hannover, 03.06.2010 ab 17.00 Uhr im Ärztehaus


Der Nahost-Konflikt ist einer der massivsten und gefährlichsten Konflikte vor Westeuropas Haustür, der bisher kaum zu befrieden ist. In verschiedenen Teilen der Welt ist es mittlerweile gelungen, wieder Frieden herzustellen, vielen Menschen auf der Basis von Gleichberechtigung und Demokratie ihre Freiheit zu schenken. Nur im Nahen Osten ist dies bisher nicht möglich; die Unterschiede sind enorm und die Gräben zwischen den beiden verfeindeten Gruppen wirken zeitweise unüberbrückbar. Verschiedentlich kam es zu Friedensinitiativen, Vermittlungsmissionen, Annäherungsversuchen, die anfangs oft verheißungsvoll begannen.

Obwohl viele Menschen auf beiden Seiten den Frieden lieben und sich davon viel Freiheit, Ruhe, Stabilität und Sicherheit versprachen, ist es verschiedenen (militanten) Gruppen auf beiden Seiten immer wieder gelungen, jede Hoffnung auf Frieden im Keime zu ersticken. Diese Gruppen wurden teilweise von äußeren Mächten, denen es mehr um ihre internationalen Positionen als um eine friedliche Konfliktlösung ging,  in ihrem Bemühen nach Unfrieden unterstützt und in dem Irrglauben bestärkt, dass nur Stärke und militärische Macht und der Wunsch, die andere Seite zu besiegen, Frieden bringt. Mittlerweile wissen die friedfertigen Menschen auf beiden Seiten und auf der ganzen Welt, dass dies nicht nur ein „kleiner Irrtum“ ist, sondern eine nie mehr enden wollende Tragödie.

Während unserer Vorbereitungen auf diese Veranstaltung in Hannover haben wir verschiedene Ansätze der Friedensarbeit auf beiden Seiten kennengelernt, die seit Jahren bestehen und bisher wertvolle Ergebnisse erreicht haben. Es gibt in der Tat zahlreiche Stiftungen, Gruppierungen und Gesellschaften, die sich mit Friedensprojekten im Nahen Osten beschäftigen und diesbezüglich tolle Arbeit leisten. Ihre Verdienste um Annäherung, Befriedung und Sicherheit in der Region und zwischen Israelis und Palästinensern sind auf jeden Fall bedingungslos anzuerkennen. Wir haben großen Respekt davor und vollste Wertschätzung für all diejenigen, die dies unter (manchmal) schweren Umständen tun.

Aus unserer Arbeit mit traumatisierten Menschen wissen wir, dass psychische Traumata – unbehandelt - auch nach Jahrzehnten ihren Schrecken in den Menschen nicht verlieren. Diese Schrecken können Menschen in tiefste Depressionen, sozialen Rückzug, verschiedenste z. T. schwere somatische (Schmerz-)Syndrome, und nicht zuletzt in den Rückzug aus gesellschaftlicher Teilhabe führen. Wenn ihnen externer „Feinde“ als Schuldige angeboten werden,  können sie dazu gebracht werden, ihr erlebtes Leid gegen einen vermeintlichen „Feind“ auszuagieren, und so wird die Leidspirale  ins Unendliche getrieben.

Dem gegenüber wollen wir all diejenigen Kräfte stützen, die den Menschen Heilung zu bringen versuchen und das auch jetzt schon, in einer Zeit in der noch Krieg herrscht. Menschen, die sich von destruktiven Kreisen fernhalten, die an ihrer Heilung arbeiten, werden weniger destruktiv gegenüber ihren vermeintlichen und angebotenen „Feinden“ , und werden so eher den  Keim des Friedens in sich tragen als den Virus des Hasses und der Gewalt.  Immerhin gibt es bereits Projekte, die zeigen wie dies auch gehen kann (z. B. „Ferien vom Krieg“, „friendship across borders“ u. a.).

Wir werden folgende Ziele verfolgen und dafür hart arbeiten:

•    Respektvoller Umgang miteinander
•    Förderung und Unterstützung von Projekten, die das Vertrauen verstärken und den Hass und die Angst voreinander abbauen sollen
•    Organisation von Fortbildungsreihen, Aufklärungsarbeit, Seminaren zunächst auf neutralem Boden (Deutschland, aber auch andere Länder) als auch direkt in der Region bei intensiver Zusammenarbeit mit den verschiedenen Friedensgruppen dort
•    Interessant wäre die Idee einer „Sommeruniversität“ oder „Sommercamp“ z. B. in Deutschland, wo sich viele Menschen begegnen können und ihre Friedensideen und –wünsche miteinander diskutieren können
•    Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, Stiftungen, Friedensgruppen und –projekten i. S. der Vernetzung, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen
•    Beteiligung an den vielen Aktivitäten anderer Friedensaktivisten
•    Versuche, Gelder zu organisieren, um Menschen verschiedener, insbesondere sog. unterprivilegierter und sozial schwacher Schichten den Zugang zu solchen Veranstaltungen zu ermöglichen
•    Einbeziehung von Prominenten, Sportlern, Künstlern, Politikern und anderen gesellschaftlichen Gruppen in die Friedensarbeit sowie Unterstützung von Begegnungsmöglichkeit auf allen Ebenen, um das Miteinander zu fördern
•    Aktives Werben für unser Projekt in Kreisen von Psychotherapeuten, Traumatherapeuten, Ärzten, Juristen, Pädagogen usw.
•    Einbeziehung von namhaften Fachleuten, Friedensforschern und Wissenschaftlern in diverse Seminarreihen und Workshops, die von uns oder anderen mit uns vernetzten Gruppierungen veranstaltetet werden
•    Aktive Unterstützung verschiedener psychosozialer Projekte auf beiden Seiten
•    Beratungs- und Aufklärungsarbeit für verschiedene Gruppen aller beteiligten Konfliktparteien
•    Der Versuch, Palästinenser und Israelis gemeinsam von ihren Kriegstraumatisierungen zu therapieren (vielleicht sogar „mittel- und längerfristig“ in gemeinsamen Gruppentherapien)


Diese Punkte können nur den Anfang eines längeren Weges darstellen, den wir gerne mit vielen Menschen gehen möchten und wollen. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir dabei viele Weggefährten hätten, die uns auf dieser sicherlich schweren, aber lohnenswerten und spannenden Strecke begleiten würden und möchten. Das Projekt wird sicherlich dadurch mit Leben, Lebendigkeit, Inspiration, Kreativität und Begeisterung gefüllt, wenn viele KollegInnen und Menschen aller Gesellschaftsgruppierungen uns darin aktiv unterstützen würden.

Wir möchten alle KollegInnen, deren Freunde und Freundesfreunde einladen, diesen Tag in Hannover mit uns zu gestalten. Wir zählen auf Eure/Ihre Unterstützung.

Wir freuen uns auf eine rege und aktive Teilnahme. 

Es bedanken sich Kerstin Hartung, Michael Sommer, Karen Wiborg, Renate Schusch, Peter Schusch, Mathias Reisewitz, Steffi Weigand, Uri Eiger und Naiel Arafat. Dazu gehören auch Insa Klingberg und Axel Brandis.

An dieser Stelle möchten wir uns inbesondere bei Michaela Huber bedanken, die sich bereit erklärt hat, den Tag mit uns zu gestalten, und sich an der Veranstaltung aktiv zu beteiligen.



Gezeichnet         Uri Eiger             Naiel Arafat




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