Laotses tageschance Nr. 27


Laotses tageschance Nr. 27

27. Weisheit im Üben

Guter Wandrer läßt keine Spur zurück
Guter Sprecher gibt sich keine Blöße.
Guter Rechner braucht keine Rechenstäbchen.
Guter Schließer schließt nicht mit Schloß und Riegel,
und doch kann niemand auftun.
Guter Binder bindet nicht mit Band und Strick,
und doch kann niemand lösen.
Also auch der Berufene:
Er ist allzeit ein guter Retter der Menschen,
darum gibt es keine verworfenen Menschen.
Er ist allzeit ein guter Retter der Geschöpfe,
darum gibt es keine verworfenen Geschöpfe.
Das ist seine zweifache Erleuchtung.
Er macht die guten Menschen zu Lehrern der Nichtguten
und macht die nichtguten Menschen zum Stoff für die Guten.
Wer nicht ehren wollte seinen Lehrer
und nicht lieben wollte seinen Stoff,
der wäre trotz aller Erkenntnis in großer Verblendung.
Das ist das wichtigste Geheimnis.

(Quelle: „Laotse  - Tao te king“, das Buch des Alten vom Sinn des Lebens, aus dem Chinesischen ins Deutsche übertragen und erläutert von Richard Wilhelm, atmosphären-Verlag)

Auf dem Klappentext des Büchleins über Laotse ist folgendes zu lesen:

„Laotse ist der berühmteste Vertreter des Taoismus. Sein „Tao te king“ ist das Herzstück der taoistischen Literatur und die höchste Form menschlicher Weisheit. Es ist der Schlüssel zum Sinn und zum Leben für alle Menschen, die nach Wahrheit streben.
Hier ist Richard Wilhelms epochale Übersetzung des chinesischen Textes ins Deutsche, wie er sie zum ersten Mal 1911 veröffentlicht hat.“

Und weiter:

„Der Leser des Tao te king trifft auf uralte Worte, zum Teil auf verschlüsselte Sprache. Doch es sind Worte, die etwas erahnen lassen möchten, was weit über alle Worte hinausgeht – nämlich die Ebene des Tao: das tiefste Geheimnis und die höchste Wirklichkeit, die wahre Stille und ewige Dauer.“   Martina Darga