Welterkenntnis

 

 

Welterkenntnis

(Aus: die geheimen Herrenworte des Thomas-Evangeliums, S. 142ff, erläutert von K.O. Schmidt/ISBN 3-7699-0305-6)

Spruch 56: Jesus sprach: Wer die Welt erkannt hat, hat einen Leichnam gefunden. Und wer einen Leichnam gefunden hat, die Welt ist seiner nicht wert.

Das im vorigen Spruch Klargestellte wird hier und weiterhin immer eindringlicher wiederholt – so, wenn Christus die Welt einem Leichnam vergleicht.

Wer die Welt in ihrer Vergänglichkeit durchschaut hat, der weiß, dass sie einem toten Gehäuse gleicht, an dem nur die Unerwachten haften, die noch nichts vom Geist des Lebens wissen, der diesem Gehäuse erst Inhalt und Leben gibt.

Der Erwachte hingegen durchschaut den Trug der Sinne und weiß, dass die Dinge der Außenwelt leere Hüllen ohne Dauer, weil ohne Eigen-Sein, sind.

Die Welt ist seiner nicht wert“. Diese Redewendung begegnet uns auch in Spruch 80 und 111 als Hinweis auf den wahren Nachfolger Christi. Sie besagt, dass die Welt dem, der sie durchschaut hat, nichts geben kann, weil er das besitzt, was mehr ist als die Welt, was an Wert und Dauer alle äußeren Güter übersteigt: sein göttliches Selbst, das vor dem Werden der Welten war, und das All-Selbst der Gottheit, aus dem die Universen hervorgingen und in das sie am Ende zurückkehren.

Er weiß, dass alles, was Unerwachte und Halberwachte sehnsuchtsvoll suchen, bereits in ihm ist, und dass des Erwachten Rat zu recht besteht:

Wer da sucht den Gral – und ihn nicht fand,

der such' ihn nicht länger in fremdem Land.

Denn sieh: er trägt ihn unerkannt

Geheimnisvoll in der eigenen Hand.“

 

Diese Erkenntnis wird in anderen Sprüchen (67,80,110 und 111) weitergeführt.“

 

Namaskar Jah Love