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"Verrückt nach Frieden" - ein neues Projekt für den Nahen Osten


Michaela Huber, Psychotherapeutin und Bundesverdienstkreuz-Trägerin aus Göttingen bittet uns alle, von diesem Projekt, das da entsteht, zu berichten. Die folgende  email, die sie kürzlich bekam, beschreibt das neugegründete Projekt einer Kollegin"Verrückt nach Frieden". Wir zitieren:

"Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 20.2.2010 haben sich einige KollegInnen auf meine Initiative hier in Peine getroffen. Wir haben die Initiative "verrückt nach Frieden" genannt und gegründet (es war ein toller Einfall vom lieben Kollegen Uri Eiger, einer der Mitstreiter in diesem Projekt). Die Atmosphäre des Treffens war eine sehr liebevolle, einfühlsame und von gegenseitigem Respekt, Achtung und Wertschätzung gekennzeichnete. Wir diskutierten offen, aufgeschlossen und engagiert über unsere Motivation, ein solches Projekt zu gründen. Jede (r) von uns erzählte von den eigenen Beweggründen mitzumachen und uns wurde sehr schnell deutlich, dass Deutsche, Israelis und Palästinenser eine sehr verwobene und enge gemeinsame Leidensgeschichte haben. Uns wurden durch die unterschiedlichen Schilderungen die gemeinsamen Elemente bewusst, so dass für uns die Schnittstellen auch klarer erschienen.

Wir suchen einen Weg ,wie die im psychosozialen Sektor Tätigen für den Frieden in Palästina-Israel aktiv sein können. Uri ist israelischen Ursprungs, ich bin palästinensichen Ursprungs und die restlichen KollegInnen waren deutschen Ursprungs. Gemeinsam wollen wir alle in einer öffentlichen Veranstaltung in Hannover für diese Aktivitäten werben.

Bisher haben wir uns darauf verständigt, dass es in diesem Konflikt (aus deutscher Sicht) drei Parteien gibt: Die deutsche, die israelische und die palästinensiche Seite. Der Ansatz unseres Engagements resultiert aus den eigenen Erfahrungen in der Arbeit mit schwer traumatisierten Menschen. Uri Eiger, Kerstin  Hartung und ich sind Traumatherapeuten und arbeiten seit Jahren mit traumatisierten Menschen. Ein Grundsatz in der traumazentrierten Psychotherapie ist die Herstellung von äußerer und innerer Sicherheit und Stabilität, damit eine Traumabearbeitung überhaupt möglich wird. Im Rahmen dieser Tätigkeit lernten wir alle ja, alles zu würdigen und zu wertschätzen, auch das vermeintlich Destruktive, das eine Stabilität und Sicherheit erleichtern könnte. "Destruktive Verhaltensweisen" gelten ja als notwendige Überlebensstrategien. Die Beobachtung, die wir alle zusammengetragen haben und die wirklich auffällt, ist, dass Angst, Misstrauuen, Hass, Unsicherheit, Wut usw. von einer Generation zur anderen gelangen und -je nachdem- bewusst oder unbewusst weiter gegeben werden. Eine Chance, Frieden zu erreichen, wäre, dies zu unterbrechen. Deutsche, Israelis und Palästinenser haben viel mehr Gemeinsamkeiten, als sie denken und sich vorstellen können. Diese Gemeinsamkeiten gilt es zu fördern und zu nutzen, um die Bedürfnisse der Menschen nach Sicherheit, Frieden und Stabilität zu nutzen. Wir sind alle "verrückt nach Frieden".

Wir haben uns überlegt, dass ein nächster Baustein unseres Projektes eine gemeinsame öffentliche Veranstaltung in Hannover sein könnte und sollte. Uri und ich sind als Sprecher des Projektes gewählt worden (ein Israeli und ein Palästinenser), wir haben beide beim Treffen festgestellt, dass wir viele ähnliche Parallelen in unserer Vorgeschichte haben. Ich für meine Person hatte das Gefühl, dass wir uns sehr nahe stünden und dass wir uns "ewig" kennen würden. Ich schätze ihn sehr und schätze seine Art und seine Haltung. Wir wollten bei dieser gemeinsamen Veranstaltung, dass wir beide mit einer/-em deutschen KollegIn (am besten -so wie wir- traumatherapeutisch tätig und mit einer ähnlichen Vorgeschichte) öffentlich diskutieren und gemeinsam öffentlich für unser Projekt werben. Ein nächster Schritt wäre eine noch größere öffentliche Veranstaltung in Berlin. Wir wünschten uns alle auf Anhieb die Teilnahme von Michaela Huber (sie ist bekannt, beliebt, authentisch, moderat, hat Freunde und Bekannte auf beiden Seiten und sie wird von uns sehr geschätzt). Wir müssen noch terminliche Daten absprechen, wir hoffen, dass dies bald möglich wird. Wir haben uns darauf verständigt, Menschen und Prominente anzusprechen, die uns bei diesem Projekt unterstützen und wertschätzend zur Seite stehen könnten. Insofern wären wir für Anregungen und Unterstützung jeder Art sehr dankbar.

Wir kamen alle beim Treffen sehr bald zu der Erkenntnis, dass ohne äussere Sicherheit, es keine innere Stabilität bei den Menschen entstehen könnte, demnach eine konstruktive psychotherapeutische/psychosoziale Arbeit in der Nahost-Region nur sehr begrenzt erfolgreich sein kann. Dennoch soll die Suche heute nach den verändernden, Friedenstiftenden Faktoren geschehen, damit unsere gemeinsame Sehnsucht und unser "Verrücktsein" nach einem gemeinsamen, von Achtung, Wertschätzung und Respekt getragenem Frieden irgendwann auch Wirklichkeit werden kann.


Naiel  Arafat"

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